Pornografische Inhalte auf Social Media

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Von Erwachsenen, die Kinder kontaktieren bis hin zu Live Streams, in welchen Erwachsene sexuelle Handlungen an sich oder anderen Erwachsenen durchführen – warum Gespräche ohne Angst und Vorverurteilung besonders wichtig sind – hier finden Sie Tipps von SexualpädagogInnen.


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Falsche Realität zur eingenen Sexualität

Bei 150 befragten Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren in Wien und in Vorarlberg durch cyberchecker äußerten 122 Kinder, dass sie bereits Anfragen oder Nachrichten von Erwachsenen erhalten hätten. Ein Teil der Kinder wurde auch aufgefordert, Bilder von sich zu schicken. Manche Kinder äußerten hier, dass sie sich einen Spaß erlaubten und mit den Erwachsenen über diverse Plattformen kommuniziert hätten. Ganz besonders Snapchat, Instagram und Whats App sind beliebte Plattformen, um in Kontakt mit Kindern zu treten. 

Ein 11-jähriger Bub erzählte in einem von der Lehrkraft und cyberchecker geschaffenen sicheren Rahmen, dass er vor kurzem an einem Live-Stream teilgenommen hätte, in welchem ein erwachsener Mann sexuelle Handlungen an sich selber durchgeführt hätte. Seiner Erzählung nach empfand er diese Situation als spannend und lustig und schaute sich den Stream einige Minuten an. Auch andere Kinder öffneten sich daraufhin und erzählten, dass sie sich Inhalte mit sexuellen Handlungen von Erwachsenen heimlich anschauen würden. Eine beliebte Plattform dafür scheint, neben zugänglichen Pornoseiten, auch Reddit zu sein.

Diese Bilder und Videos sorgen dafür, dass die Kinder eine völlig falsche Realität zur eigenen Sexualität und dem eigenen Körper entwickeln. Oft fühlen sie sich überfordert mit diesen Bildern, aber die Neugier und auch das eigene Lustempfinden kann dafür sorgen, dass man solche Inhalte vermehrt konsumiert. Der Bezug zu Liebe, Respekt und einer gesunden Sexualität kann verloren gehen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kinder eine Verbindung zu fremden Personen herstellen, die sie nicht kennen. Dies kann zum Verschicken von persönlichen Fotos und persönlichen Nachrichten und Daten führen. Im schlimmsten Fall können die Kinder eine so große Verbindungen aufbauen, dass sie sich ein Treffen mit der fremden Person wünschen. 

 

 

Pornografische Inhalte – Tipps von SexualpädagogInnen

  • Früh anfangen und aufklären: Sobald das Kind ein Handy mit Internetzugriff besitzt und diese ohne Aufsicht von Erwachsenen verwenden darf, sollte man mit Gesprächen zum Thema Sexualität und Pornografie im Internet anfangen. Kinder haben oft Angst, etwas Verbotenes oder Schlimmes zu tun, wenn sie solche Nachrichten erhalten oder bestimmte Beiträge sehen. Machen Sie den Kindern bewusst, dass man zufällig auf solche Seiten oder in solche Chats geraten kann und dies nichts Schlimmes ist. So schaffen Sie als Elternteil oder auch Lehrperson eine wichtige Vertrauensbasis, in der es nicht um Schuld und Scham geht. Wichtig ist, dass sie zu einer erwachsenen Person Ihres Vertrauens gehen und solche Inhalte oder Nachrichten melden und blockieren.
  • Ruhig bleiben und sachlich sprechen:  Wenn das Kind das Gefühl hat, dass die Eltern große Sorge aufgrund solcher Inhalte haben, könnte es passieren, dass das Kind zu solchen Onlineerfahrungen schweigt. Es möchte den Eltern oder Lehrpersonen keine Angst machen und behält dann solche Bilder oder Videos für sich. Jeder Mensch kann auf solche Seiten geraten, denn das Internet ist voll davon.
  • Sprechen Sie auf der Meta-Ebene und nicht zu persönlich: Bringen Sie keine persönlichen Beispiele zum Thema Pornografie. Auch fällt es Kindern schwer, über die Inhalte zu sprechen, die sie selber gesehen haben. Bringen Sie ein Beispiel aus den Medien oder erzählen Sie eine Geschichte von einem fremden Fall und fragen Sie, ob solche Inhalte Thema in der Schule oder auf dem Handy Ihres Kindes sind. So fühlt sich das Kind wohl und projiziert diese Inhalte nicht auf sich oder die Eltern. Diese Herangehensweise ist auch für Lehrkräfte zu empfehlen.
  • Wie real sind pornografische Inhalte? Oft spielen Gefühle, Liebe und Respekt in pornografischen Inhalten wenig Rolle und ein falsches Bild von Sexualität wird erzeugt. Dies kann ab einem bestimmten Alter auch zu einer verzerrten Wahrnehmung der eigenen Sexualität, aber auch des eigenen Körpers führen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass dies auf Ihr Kind zutreffen könnte, kontaktieren Sie die Lehrerin und erfragen Sie um einen Workshop mit einer Sexualpädagogin oder einer Medienpädagogin. Wichtig ist den Kindern zu vermitteln, dass solche pornografischen Inhalte eher einem Action- oder Fantasiefilm gleichen als der Realität.
  • Auf Instagram findet man die klinische Sexologin Magdalena Heinzl, die sich solchen Fragen angenommen hat. Auf ihrem Kanal sexologisch auf Instagram erhalten Kinder realitätsnahe, pädagogisch wertvolle Tipps von einer Expertin. Wichtig ist den Kindern zu sagen, dass solche pornografischen Inhalte eher einem Action- oder Fantasiefilm gleichen als der Realität. Dieses Profil ist auch für den Unterricht sehr geeignet, um bestimmte Fragen aufzugreifen!
  • Suchmaschinenfilter: Ein Suchmaschinenfilter sorgt für zusätzlichen Schutz. Bei Google heißt dieser Filter Safe Search und man kann ihn in den Einstellungen aktivieren. Erkundigen Sie sich, welche weiteren Filter Schutz vor unpassenden Inhalten bieten. Machen Sie sich aber bewusst: Filter stellen keine 100% sichere Lösung dar! Sie minimieren lediglich das Risiko. Lehrkräfte können die Eltern auf solche und weitere Suchmaschinenfilter aufmerksam machen.
  • Das Blockieren von fremden Nummer und Profilen: Man weiß nie zu 100%, wer sich auf der anderen Seite einer Telefonnummer oder eines Profils befindet. Machen Sie dies Ihrem Kind oder Ihren Schüler:innen bewusst. In diesem Rahmen kann man auch das Thema der Kontaktaufnahme von Erwachsenen mit Kindern behandeln. Das Blockieren von fremden Nummern und Profilen sollte schon im sehr frühen Alter thematisiert und umgesetzt werden. 

  

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