Wie gehe ich als Elternteil oder Lehrkraft mit Krieg und Hetze auf Social Media um?

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Stellen Sie als Erwachsener die richtigen Fragen – und vor allem, ohne die Kinder für ihre Meinung zu verurteilen. Welche Fragen und wie Sie vorgehen können, das erfahren Sie hier! Lassen wir unsere Kinder mit dieser Flut an Bildern nicht alleine – seien Sie ein cyberchecker!


Lassen Sie das Kind nicht alleine!

Die derzeitige Situation in mehreren Gebieten der Welt sorgt dafür, dass unsere Kinder relativ schnell eine Meinung zu gewissen Konflikten oder Thematiken der Welt haben. Diese teilweise vehement vertretenen Positionen ergeben sich aus verschiedensten Faktoren – eine große Rolle spielt dabei auch Social Media als Tool der Meinungsbildung. Außerdem können sie Angst, Wut oder Trauer auslösen und dauerhafte Folgen auf die mentale Gesundheit haben. Wichtig ist, dass wir Erwachsenen die Unsicherheiten der Kinder auffangen und die Kinder mit dem Weltschmerz nicht alleine lassen. Unsere Kinder sind mit Inhalten für Erwachsene konfrontiert, die sie oft gar nicht gänzlich verstehen und verarbeiten können.


Was schaut sich mein Kind oder mein Schüler derzeit auf TikTok und Co. an?

Egal, ob nur einige Videos oder sehr viele: Jedes Kind mit Internetzugang und diversen Apps kommt in Berührung mit verstörenden Kriegsvideos, derzeit vor allem aus Israel und Palästina. Machen Sie sich bewusst, dass die Plattformen voll von antisemitischen und antimuslimischen Beiträgen sind. Außerdem kursieren verstörende Videos von ermordeten und verletzten Personen. Dies nehmen sich Menschen zum Anlass, um brutale Videos und Beiträge zu verfassen und vor allem Kinder für radikale Sichtweisen zu gewinnen.


Was machen Videos von toten Menschen und Kriegsverletzten mit meinem Kind?

Kinder können die Komplexität solcher Bilder und Videos nicht verarbeiten. Teilweise fühlt es sich für sie so an, als ob diese Bilder in ihrer Nähe passieren. Sie stellen einen Bezug zu ihrem eigenen Leben her. So kann ein Gefühl der Bedrohung entstehen und infolgedessen Angst, aber auch Hass oder Wut aufkommen und Einfluss auf die Psyche eines Kindes nehmen. Die größte Gefahr ist, dass der Algorithmus dafür sorgt, dass die Kinder nur noch mit solch belastenden Videos konfrontiert werden. Dies kann zum sogenannten Doomscrolling führen.


Was ist Doomscolling und was macht das mit Kindern?

Kinder sehen nur noch solche Videos, Bilder und „Bad News“. Das vermittelt das Gefühl, dass alles nur noch negativ auf der Welt und im Leben sei. Dadurch kann die psychische Gesundheit eines Kindes negativen Einfluss nehmen und Emotionen wie Wut, Trauer und Aggression gefördert werden.


Welche Fragen kann ich meinem Kind oder meinen Schüler:innen stellen?

Wichtig: Nehmen Sie sich Zeit und vorverurteilen Sie das Kind nicht. Achten Sie auch darauf, dass sie selbst keine angstauslösende Rhetorik verwenden. Geben Sie Hoffnung!

  • Was siehst du derzeit besonders oft auf Instagram, TikTok und Co.?
  • Welche Fragen hast du dazu?
  • Wie fühlst du dich, wenn du diese Inhalte siehst?
  • Hast du eine Meinung zu den Inhalten, die du siehst? Wenn ja, warum und welche?
  • Wie fühlt es sich an, dieses Leid der Menschen in den Videos zu sehen?
  • Darf ich Unsicherheit oder Angst zeigen und einen sachlichen Überblick geben, obwohl die Meinungen der Kinder klar scheinen?

Generell ist es empfehlenswert, dass Erwachsene Situationen faktenbasiert und sachlich beschreiben. Unsicherheiten, Trauer oder Ratlosigkeit dürfen und sollen gezeigt werden.


Die Sprache der Erwachsenen: Sie ist besonders wichtig!

Achten Sie auf eine ruhige Stimme und einen angenehmen Raum für das Gespräch. Räumen Sie genügend Zeit ein!


Auf Verallgemeinerungen und Kollektivierung von Menschen ist zu verzichten.

An die empathische Anteilnahme am Leid von Individuen und Zivilist:innen zu erinnern, ist besonders wichtig. Kinder brauchen viel länger Zeit, um Begrifflichkeiten zuzuordnen und die Sachlage für sich zu sortieren.


Welche Tipps kann ich einem Kind für Social Media mitgeben?

Wichtig ist, die Tipps immer zu begründen.

  • Teile keine Videos mit verletzten oder getöteten Menschen – aus Respekt den Opfern und Hinterbliebenen gegenüber. Außerdem stellst du so sicher, dass du keine Fake News verbreitest.
  • Melde brutale und verstörende Videos, damit sie nicht weiter verbreitet werden können.
  • Frage Erwachsene, denen du vertraust, wenn du dir mit Informationen nicht sicher bist.
  • Du musst keine Meinung dazu haben oder dich vor anderen Personen dazu äußern.
  • Kommentiere keine Kriegsvideos oder Videos von Verletzten oder Getöteten.
  • Versuche dir auch bewusst andere Videos anzuschauen, die dir ein gutes Gefühl geben, denn es gibt auch noch schöne Dinge auf Social Media und auf der Welt.


Was kann ich als Elternteil oder Lehrkraft noch tun?

  • Auf Medienauszeit achten: Stellen Sie sicher, dass die Kinder anderen Aktivitäten nachgehen und Zeit ohne das Handy verbringen.
  • Schaffen Sie in solchen Zeiten regelmäßig Raum für solche Gespräche.
  • Ängste oder Gefühle kreativ ausdrücken lassen in Form von Kunstwerken oder Friedensplakaten.
  • Auf Quellen verweisen und daran erinnern, dass Social Media voll mit Fake News ist – gerade in solchen Zeiten!
  • Hilfsmöglichkeiten recherchieren oder eigene Projekte initiieren, um die Menschen in Katastrophen zu unterstützen.


Welche altersgerechten Medien gibt es?

https://kinder.wdr.de/tv/neuneinhalb/nachrichten/index.html

https://www.hanisauland.de/index.html

https://www.zdf.de/kinder/logo

https://www.fragfinn.de/

https://www.blinde-kuh.de/index.html


Auf dieser Plattform können Kinder Fragen zu Frieden und Krieg stellen und erhalten kindgerechte Antworten darauf:

https://www.frieden-fragen.de/

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